CHRONIK - 50 JAHRE TSV ARZELL 1963 e. V.


Am 06. Juli 1963 kam es im Beisein des Sportkreisvors. Dr. Medler im DGH Arzell zur Gründung des Turn- und Sportvereins Arzell. In der Gründungsversammlung wurde von den 36 anwesenden Sportfreunden festgelegt, dass als Sportarten Fußball, Leichtathletik und Turnen betrieben werden sollten. Der erste Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:


Vors. Franz Giebel, 2. Vors. Josef Gombert, Kassenwart: Josef Rest, Jugendwart: Rudi Vogt, Kulturwart: Walter Scheich, Schriftführer: Hein-Peter Möller


Kontinuität hat seitdem das Bild des Vorstandes geprägt. So stand Hein-Peter Möller gemeinsam mit Josef Gombert als 2. Vors. dem Verein fast 25 Jahre vor. Nach Franz Giebel waren lediglich weitere 6 Mitglieder Vorsitzender des Vereins. Aktive wie Alfred Stock, Heinz Vogt, Hubert Wittner, Georg Nophut oder Klaus-Dieter Rucht, um nur einige zu nennen, haben über Jahrzehnte im geschäftsführenden Vorstand mitgewirkt und tun es zum Teil heute noch.

Die bisherigen Vorsitzenden:

Franz Giebel 1963 – 64; Siegfried Leh 1964 – 1970; Peter Möller 1970 – 72; Hein-Peter Möller 1972 – 1996; Georg Nophut 1996 – 2002; Hubert Wittner 2002 – 2012; seither Heiko Göbel.


Um noch im Spieljahr 1963/64 an der Punktspielrunde in der C-Klasse Hünfeld teilnehmen zu können, wurde zunächst als Ausweichplatz der Buchenauer Sportplatz für die Spielrunde vorgesehen. Gleichzeitig wurden von den Verantwortlichen die ersten Überlegungen und Planungen für ein eigenes Sportgelände in Arzell angestellt.


Bereits nach einjähriger Zugehörigkeit zur C-Klasse konnte der Aufstieg in die B-Klasse Hünfeld geschafft werden. Auch wurde noch im Gründungsjahr eine Jugendabteilung ins Leben gerufen, um durch eine geordnete Jugendbetreuung Nachwuchskräfte für die Seniorenmannschaft zu gewinnen. Infolge der ständig wachsenden Begeisterung für den Fußballsport konnte im ersten Jahr der B-Klassenzugehörigkeit zudem eine Reservemannschaft gebildet werden. Mit dem 3. Platz wurde die Punktrunde 1964/65 abgeschlossen.


Doch es sollten noch erfolgreichere Jahre für den TSV kommen. Der sportliche Höhepunkt ist dabei zweifellos die durch die 1. Mannschaft errungene Meisterschaft in der B-Klasse Hersfeld Nord 1/1 im Spieljahr 1965/66 und dem damit verbundenen Aufstieg in die A-Klasse Fulda Nord. Die Begeisterung kannte keine Grenzen, so dass noch im gleichen Jahr mit einer Schülermannschaft der Spielbetrieb aufgenommen werden konnte.


Die Planungen für den Sportplatzbau sowie die Ausführung der Sportanlage mit Tribüne, Umkleide- und Duschräumen sowie Leichtathletikanlagen waren soweit vorangeschritten, dass bereits im Spieljahr 1965/66 auf dem Nebenplatz (Hartplatz) gespielt werden konnte. Die Sportanlage, welche 1967 mit der Ausrichtung des Kreissportfestes feierlich eingeweiht wurde, konnte durch eine Flutlichtanlage im Jahre 1973 sowie eine umfangreiche Renovierung der Umkleideräume im Jahre 1985 vervollständigt bzw. den heutigen Anforderungen angepasst werden. Erinnert sei an dieser Stelle an die großartigen Veranstaltungen, die bisher auf dem Sportgelände durchgeführt werden konnten, wie die Spiele der Hünfelder Kreisauswahl gegen die Bundesligamannschaften der Offenbacher Kickers (1972) und des 1. FC Köln (1980). Einen weiteren lang gehegten Wunsch erfüllte sich der Verein mit der Schaffung eines eigenen Sportlerheims durch Aufstockung des Tribünendachs. In knapp zweijähriger Bauzeit wurde in den Jahren 2000 bis 2002 das Dach der Tribüne saniert und durch eine Aufstockung Räumlichkeiten für die Sportlerinnen und Sportler sowie Gäste geschaffen, die sich zeigen lassen können. 2003/2004 wurde eine umfangreiche Sanierung und Renovierung der Umkleide- und Sanitäranlagen durchgeführt. Im Jahre 2009 erfüllte sich der Verein einen weiteren Wunsch durch die Errichtung einer Flutlichtanlage für den Trainingsplatz; damit hat der Verein nunmehr ideale Trainingsbedingungen, nebenbei wird dadurch auch der Hauptplatz geschont. Auch hier zeigte sich durch einen hohen Anteil an Eigenleistung die große Bereitschaft der Arzeller Sportler, mit anzupacken, wenn es gilt. Die Finanzierung der Maßnahme wurde auch möglich durch das Sonder-Investitionsprogramm „Sportland-Hessen“.


Der Höhenflug der 1. Fußballmannschaft hielt auch in den folgenden Jahren an. Die Mannschaft konnte sich in der A-Klasse behaupten. Erst im Jahre 1968 musste der bittere Gang in die B-Klasse angetreten werden, der man in der Folgezeit mit wechselndem Erfolg über Jahre hinweg angehört hat. Die Anfangserfolge sowie die weitere Begeisterung für den Fußballsport ist nicht zuletzt auch den Trainern des TSV zu verdanken: Eberhard Jansen, Georg Gruber, Karl Glotzbach, Walter Jäger, Walter Wydra, Hilmar Schäfer, Harald Schuster, Paul Wiegand, Horst Zimmermann, Hubert Wittner, Holger Fischer, Günter Otterbein und Jürgen Fleischmann. Interessant wurde es für die Fußballer erst wieder im Jahre 2000, als durch eine Neuordnung der Spielklassen die Möglichkeit bestanden hat, sich wieder für die A-Liga zu qualifizieren. Dies gelang der Mannschaft unter der Führung des Spielertrainers Holger Fischer schließlich auch und man spielt seither in der A-Liga Hersfeld/Hünfeld. Hier gelang es der Mannschaft in einigen Spielzeiten zu den besten fünf Mannschaften zu gehören. In den vergangenen Spielzeiten hat jedoch auch das Abstiegsgespenst in Arzell vorbeigeschaut; man konnte aber einen Abstieg bis heute vermeiden.


Die intensive Jugendarbeit konnte mit beachtenswerten Erfolgen gekrönt werden, u. a. C- Jugendsieger der Kreisklasse im Spieljahr 1973/74, A-Jugend-Landratspokalsieger 1975 und C-Jugend-Hallenkreismeister 1977. Die geburtenschwachen Jahrgänge gegen Ende der 70er Jahre brachten einen gravierenden Einschnitt im Jugendbereich, so dass erstmals 1979 keine selbständige Jugendabteilung mehr gebildet werden konnte und daher ab dem gleichen Spieljahr eine Spielgemeinschaft mit dem VfL Eiterfeld eingegangen wurde, die bis 1983 Bestand hatte. Danach musste der Schüler- und Jugendspielbetrieb vorübergehend ganz eingestellt werden. Erst mit dem Spieljahr 1984/85 konnte wieder eine E- und D-Jugend gemeldet werden. Seit der Gründung einer Spielgemeinschaft mit der SG Leimbach und der SG Dittlofrod/Körnbach wird wieder eine kontinuierliche Jugendarbeit, mit Erfolgen vor allem im D-, E- und F-Jugendbereich, erwähnt sei an dieser Stelle die D-Jugendmeisterschaft in der Kreisklasse im Jahre 2001, betrieben. Heute spielt man von der Bambini- bis zur C- Jugend nur noch in einer Spielgemeinschaft mit Dittlofrod zusammen. Einen weiteren Einschnitt gab es dann im Jahre 2007. Aufgrund der wenigen Jugendlichen von der Bambini- bis zur A-Jugend war es nicht mehr möglich, eine gut funktionierende Jugendspielgemeinschaft mit Dittlofrod aufrecht zu erhalten. Man sprach sich mit Mehrheit für einen Zusammenschluss mit der JSG Eitratal aus, dem die Vereine Wölf, Leimbach, Eiterfeld und im A-Jugendbereich auch noch Rasdorf angehörten. Die SG Dittlofrod/Körnbach verabschiedete sich ein Jahr später aus der JSG Eitratal und ging mit Steinbach zusammen. Die Kinder und Jugendlichen aus Arzell spielen seitdem in der JSG Eitratal. Erfolge konnten nach wie vor verzeichnet werden wie die E-Jugendmeisterschaft 2007 oder der 2. Platz der C-Jugend 2010 und den damit verbundenen Aufstieg in die Gruppenliga. Finanziert wird die Jugendarbeit in Arzell seit Jahren u. a. durch den Weihnachtsbaumverkauf auf und vor dem Grundstück von Georg Nophut. Größtes Problem der Jugendarbeit in all den Jahren ist jedoch der Mangel an Betreuern. Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch alle die Jahre und ist in jedem Jahr Thema der Jahreshauptversammlung.


Im Spieljahr 1977/78 wurde eine Damenfußballmannschaft gegründet. Die Damen jagten mit Begeisterung dem runden Leder nach; leider musste der Spielbetrieb wegen Spielerinnenmangel 1983 wieder eingestellt werden. Im Jahre 2007 wurde ein neuer Anlauf gestartet, eine Damenmannschaft in den Verein zu integrieren. Unter dem Trainer Christoph Kohlmann hat dies auch zunächst gut funktioniert. Doch auch diese „weibliche“ Episode hat ein schnelles Ende nach einigen Monaten gefunden.


Neben der sportlichen Entwicklung darf natürlich die Darstellung der kulturellen Arbeit des Vereins nicht vergessen werden. Zahlreiche Ausflugs- und Studienfahrten ins In- uns Ausland, Freundschaftsbegegnungen mit anderen Vereinen, Adventsfeiern, die Durchführung des Hutzelfeuers in Arzell und die Fastnachtsveranstaltungen sollten auch Nichtmitgliedern die Möglichkeit geben, an den Aktivitäten des Vereins teilzuhaben. Hierzu gehört auch das Volkswandern, das jahrelang zu einem festen Bestandteil der schon traditionellen Sportwochen gehört hat.


Im Jahre 1974 konnte eine Damengymnastikgruppe gegründet werden. Die Übungsleitung übernahm zunächst Marlies Daniel, anschl. über viele Jahre hinweg Hilde Lingenfelder. Die Gymnastikgruppe hat für eine Belebung des Vereinslebens gesorgt, nicht zuletzt auch durch die Durchführung des Sportabzeichens und die Teilnahme an den Fastnachtsveranstaltungen (Tänze). Die Gymnastikabteilung gibt es heute noch und steht seit einigen Jahren unter der Führung von Margarethe Stock. Die Abteilung teilt sich in zwei Gruppen, wobei die jüngeren Damen sich den modernen Gymnastikformen gewidmet haben, wie Aerobic und Steptanz. Die älteren Damen machen unter der langjährigen Übungsleitung von Isolde Wiegand vorbeugende Heilgymnastik. Die Gymnastikdamen unterstützen den Hauptverein bei allen Veranstaltungen wie Fastnacht und Sportfest sehr rege und sorgen außerdem für Kaffee und Kuchen bei den Punktspielen der 1. und 2. Mannschaft.


Die Entwicklung des TT-Sports in Arzell

Vor der Gründung des TSV Arzell wurde am 01.02.1963 der TTC „Grün-Weiß“ Arzell aus der Taufe gehoben. Unter der Führung des 1. Vors. August Abel spielten zunächst 2 Mannschaften in der Kreisklasse Hünfeld. Gespielt wurde im Saal der Gastwirtschaft Scheich. Um die Vereinsarbeit auf eine breitere Basis zu stellen, wurde im Jahre 1964 die Fusion mit dem TSV Arzell vollzogen, so dass im Verein nunmehr neben einer Fußball- auch eine TT- Abteilung bestand. Nachdem nach einigen Jahren in der Entwicklung des Spielniveaus eine gewisse Stagnation eingetreten war, entschlossen sich die Verantwortlichen der TT- Abteilung, - hier insbesondere die Abteilungsleiter Klaus Scheich und Josef Müller - ein besonderes Augenmerk auf die Intensivierung der Schüler- und Jugendarbeit zu richten, was sich schließlich Anfang der 80er Jahre auszahlen sollte. Die Entwicklung des TT-Sportes nahm einen solch rasanten Verlauf mit Erfolgen, die auch die größten Optimisten nicht erwarten konnten. Dies war nicht zuletzt auch ein Verdienst des neuen Trainers Norbert Rehberg aus Hünfeld. Kreis- und Bezirksmeisterschaften, aber auch Erfolge auf Hessen- und Bundesebene der Schüler-, Jugend-, Damen- und Herrenmannschaften des TSV summierten sich in diesen Jahren. Sportlicher Höhepunkt war der Aufstieg der 1. Damenmannschaft in die Regionalliga (1. Klasse unter der 2. Bundesliga). Als herausragende Spielerinnen sind zu nennen: Sabine Scheich, Julia Scheich, Jasmin Scheich, Kerstin Weiss. Erwähnen muss man an dieser Stelle auch den Schulwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“. Die Mädchenmannschaft der Lichtbergschule Eiterfeld, die nahezu ausschließlich aus Spielerinnen des TSV bestand, konnte bei diesem Wettbewerb sechs 1. Plätze, drei 2. Plätze und einen 5. Platz erspielen und wurde dadurch zur erfolgreichsten Schule Deutschlands. Durch diese Erfolge wurde Arzell in Hessen und den angrenzenden Bundesländern zu einem festen Begriff.


Nach dem krankheitsbedingten Rückzug von Norbert Rehberg und Klaus Scheich aus der Vereins- und Nachwuchsarbeit im Jahre 1993, waren die folgende Jahre gekennzeichnet von Stillstand und Rückschritt. Negativer Höhepunkt dieser Entwicklung war, dass seit dem Sommer 2000 keine Damenmannschaft mehr am Spielbetrieb teilnimmt. Erst 1998/99 wurde dieser Entwicklung durch eine verstärkte Jugendarbeit entgegengewirkt. Anni Gerk und Agatha Urbanczyk als ehemalige Spielerinnen des TSV übernahmen als Trainerinnen und Jugendleiter die Verantwortung und konnten seitdem wieder hoffnungsvolle Talente hervorbringen, die die Arzeller Farben wieder auf Kreis-, Bezirks- und Hessenebene vertreten. Zu nennen sind hierbei Marta Urbanczyk, Sebastian Gerk und Larissa Weiss.


Anni Gerk und Agatha Urbanczyk haben 2005 ihre Trainertätigkeit beendet, die sehr erfolgreich war. Nachfolger für ein Jahr wurde Helmut Volkemer, ehe dann mit Alois Stricker ein A-Lizenz-Trainer das Training im Jugendbereich übernommen hat. Zusammen mit Jugendwart Josef Müller wurde hier qualitativ hochwertige Arbeit geleistet, die sich auch in vielen Erfolgen im Nachwuchsbereich wiederspiegelte. Durchschnittlich waren in den letzten 10 Jahren 2 Schüler- bzw. Jugendmannschaften im Spielbetrieb aktiv. Derzeit betreut Carsten Möller, anfangs gemeinsam mit Stig Maier (Spieler 1. Mannschaft), die Kinder und Jugendlichen. Mit Vlora Hasani hat man auch wieder ein hoffnungsvolles Talent in seinen Reihen, das im Schülerinnenbereich die TSV-Farben auf Bezirks- und Hessenebene vertritt. Die Nachwuchsarbeit ist nachwievor in der Abteilung wichtig und unerlässlich, um dem TT-Sport in Arzell auch in Zukunft eine Perspektive zu geben; allerdings sind die finanziellen Mittel jedoch begrenzt.


Die vergangenen Jahre verliefen im Seniorenbereich eher unspektakulär. Das Niveau in Bezug auf Leistung und Größe der Abteilung konnte gehalten werden. Durchgängig haben 2 Herren- und 1 Damenmannschaft am Punktspielbetrieb auf Bezirksebene (Bezirksliga und Bezirksoberliga) teilgenommen.


Weitere Höhepunkte in der Abteilungsgeschichte:

Im Rahmen des 30jährigen Vereinsjubiläums fand am 03. Juli 1993 in der großen Turnhalle der Lichtbergschule Eiterfeld der „TT-Deutschland Grand Prix“ statt. Namhafte internationale Spitzenspieler wie Jörg Rosskopf, Jean-Michel Saive (Belgien), Jörgen Persson, Peter Karlsson (beide Schweden) Andrzej Grubba (Polen) und Petr Korbel (Tschechien) zeigten den ca. 1000 erschienenen Zuschauern Weltklassetischtennis, was auch selbst aus dem Ausland ein großes Medieninteresse hervorgerufen hat.


Durch einen Bühnenanbau an die Mehrzweckhalle Arzell in den Jahren 1995 - 1998 wurden die
sanitären Bedingungen sowie Zuschauermöglichkeiten extrem stark verbessert. Des Weiteren steht der Abteilung seitdem ein eigener Raum zur freien Verfügung. Die Maßnahme wurde mit einem hohen Anteil an Eigenleistungen des gesamten Vereins durchgeführt.


Es gäbe sicherlich noch viel zu erzählen aus 5 Jahrzehnten TSV Arzell. Doch dies würde den Rahmen sprengen. Somit rundet sich das Bild von Erreichtem und Erreichbarem ab. Der Verein, der sich bei seiner Gründung die sportliche Ausbildung der Jugend und ihre menschliche Führung zum Ziel gesetzt hat, kann auch nach 50 Jahren erfolgreicher Arbeit feststellen, dass dieses erstrebenswerte Ziel erreicht worden ist. Dies ist aber nur möglich gewesen, da sich immer wieder viele Helfer und Idealisten gefunden haben, die an verantwortlicher Stelle die Geschicke des Vereins geleitet und geführt haben. Ihnen gilt an dieser Stelle ein besonderer Dank. Dank aussprechen muss man abschließend auch der ehem. Gemeinde Arzell sowie der Marktgemeinde Eiterfeld, dem Landkreis Fulda und dem Landessportbund Hessen für die umfangreiche finanzielle Unterstützung des Vereins, ohne deren Hilfe viele Vorhaben nicht hätten verwirklicht werden können.